Urban Gardening an der FAU

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Urban Gardening

Unter Urban Gardening wird die kleinräumige, gärtnerische Nutzung städtischer Siedlungsflächen verstanden, die meist gemeinschaftlich genutzt wird. Bei dieser soll eine nachhaltige, umweltschonende Bewirtschaftung mit einem bewussten Konsum der Erzeugnisse Hand in Hand gehen . Urban Gardening hat seinen Ursprung in den Community Gardens in New York der 1970er Jahre und hat von dort aus einen Siegeszug über die ganze Welt angetreten, mit der Vision, Städte sozial und ökologisch lebenswerter zu machen. Mittlerweile gibt es viele verschiedene Spielarten, von Guerilla Gardening (Aneignung und Umnutzung städtischer Flächen als Protestbewegung zur Stadtplanung), über Vertical Gardening (Begrünung von Hochhausfassaden mit klimatischer Zielsetzung), bis hin zu Urban Farming (agrarische Produktion auf z.B. Hochhausdächern mit dem Ziel städtischer Selbstversorgung) und zwar sowohl im Globalen Norden als auch im Globalen Süden. Darüber hinaus spielen in Europa die Kleingärten, entstanden in der Nachkriegszeit zur Selbstversorgung der Bevölkerung in Notzeiten sowie die interkulturellen Gärten, zur Integration von z.B. Familien mit Migrationshintergrund oder Geflüchteten eine wichtige Rolle.

Studentische Hochschulgärten

Vor ein paar Jahren wurden zwei Projekte an der FAU in Erlangen ins Leben gerufen:

FlorA Urbana

Draufsicht auf die 5 Hochbeete und die Sitzmöglichkeiten die am linken Bildrand zu finden sind und durch einen Baum beschattet werden. Neben diesen Sitzmöglichkeiten aus Paletten befinden sich links unten Tonkübel für weitere Pflanzen und rechts oben eine alte Badewanne als Feuchtbeet.
© FAU/Thomas Kuhn

Basierend auf der Idee von Studierenden das Parkhaus der Geographie in Tennenlohe zu begrünen und dadurch zu verschönern, entstand ein Projektseminar unter der Leitung von Prof. Dr. Perdita Pohle. Dieses sollte im Rahmen weiterer, regelmäßig im SoSe angebotener Lehrveranstaltungen (z.B. 2019) fortgeführt werden. Ziel davon war es, sowohl einen fachwissenschaftlichen Inhalt zu bekommen und sich dadurch noch intensiver mit der Materie auseinander zu setzen, als auch eine Grünfläche zum entspannen für die Mitarbeitenden und Studierenden vor Ort, und auch allen Anderen die mal vorbeikommen wollen zu bieten. Im Anschluss an das jeweilige Seminar wurde von jeder Gruppe, ob Wasser, Pflanzen oder Bau ein Abschlussbericht erstellt, um alle gesammelten Daten zu erhalten, das Projekt auch langlebiger machen zu können und das Wissen darüber weiterzugeben. Aus diesen Berichten wurde für 2018 und 2019 eine Zusammenfassung erstellt.
Nach der Beseitigung einiger bürokratischer Hindernisse konnten wir anfangen unsere Beete zu bauen. Da es jedoch einen Projekt-Charakter hatte, mussten wir schauen, dass wir die Beete auch relativ mobil gestalten. Aus diesem Grund haben wir uns für Hochbeete aus Paletten entschieden. Diese wurden auch seit dem Anfang weitergebaut und ausgebessert. Hierbei konnten wir das gelernte aus dem Vorjahr gut einbringen und haben somit deutlich stabilere Beete gebaut, die auch sicher mindestens fünf Jahre halten sollten, bei guter Pflege auch noch länger. Neben den Händen voll Erde und ein paar Schrammen an den fleißigen Händen, haben wir aus dieser Aktion sehr viel gelernt. Das Teamwork war dabei eine entscheidende Rolle, welches wir dadurch deutlich verstärken konnten. Einige haben neu gelernt wie man richtig mit Werkzeug umgeht, andere haben gelernt wie man so ein Projekt bewirbt und eine Abschlussfeier gestaltet, wieder andere haben gelernt, wie man am besten an Firmen herantritt um Gegenstände von ihnen geschenkt zu bekommen.

Fünf Hochbeete aus Paletten hinter dem Parkhaus in Tennenlohe neben dem Department für Geographie. Die Hochbeete sind von Beton und Stahlwänden eingerahmt und bilden eine kleine grüne Oase in Tennenlohe.
© FAU/Thomas Kuhn

Alle haben gelernt wie schön und entspannend es ist, neben dem ganzen Unikram auch einmal zu entspannen und auch noch etwas Gutes für den Magen zu machen. Jedes Jahr wurden unterschiedlichste Sachen angebaut, von Rosmarin, Basilikum über Tomaten, Paprika und Zucchini bis hin zu Baumspinat und vielen Erdbeeren. Jede Person die vorbeikommt kann sich etwas von den reifen Früchten nehmen, auch wenn wir als Orgateam gerne etwas übrig haben und unsere Arbeit einmal schmecken wollen. Nur die Frage nach der Finanzierung stellte sich jedes Jahr erneut, da bisher alles aus der privaten Tasche bezahlt wurde, bzw. dankenswerterweise von Frau Pohle gesponsort wurde.
Mittlerweile ist der Bereich auch schon etwas gewachsen und man fühlt sich von Frühling bis Herbst pudelwohl. Dazu sind nun auch schon ein paar Insekten und auch Vögel zurück in die betonierte Welt von Tennenlohe gekommen, denen man zuhören kann, wie sie zwitschern und summen.

Ansprechperson für FlorA Urbana:
Thomas Kuhn

TechFak Garten

Seit 2016 gibt es auf dem Roten Platz an der Technischen Fakultät den „TechFak Garten“.

Luftbild des Roten Platzes der TechFak mit Markierungen der Pflanzkübel und der Betonrinne. Die Markierungen zeigen den Raum, für die die TechFak Garten Gruppe zuständig sind.
© FAU/Simon Rauch

Eine Gruppe von Studenten/-innen und Mitarbeiter/-innen der FAU kümmern sich dort um die Holzkübel und das Hochbeet. Auf einer Fläche von mehr als 130 m² wachsen nun Erdbeeren, Himbeeren, Kartoffeln, Salat, Äpfel, Aprikosen, Kräuter, Tomaten, Hopfen, Kürbisse, Blumen und vieles mehr. Direkt vor der Mensa wurde dadurch eine Umgebung geschaffen, die zur Erholung und Erkundung einlädt. Das Mensaessen ist nicht scharf genug? Im Sommer findest du auch reife Chilis und Habaneros zum nachwürzen!

Im Jahr 2020 wurde das Projekt mit dem Zukunftpreis der Stadt Erlangen ausgezeichnet und erhielt eine Förderung zur Anschaffung eines Schlauchwagens, um effektiver die große Fläche bewässern zu können.
Finanzielle Unterstützung erhielt das Projekt 2019 und 2020 auch aus Studienzuschüssen, die jedoch an Bedingung geknüpft waren, mehr Technik einzubauen. Dies bedeutet zusätzliche Arbeit und geht an der Idee der gemeinsamen Gartenarbeit vorbei. Das TechFak Garten Team würden sich freuen, wenn die FAU ihr Engagement, sowie Zeit und Arbeitskraft, die sie in die Grünflächenpflege der Liegenschaften von der FAU stecken, anerkennt und die Kosten erstatten würde.

Wir heißen in unserer Gruppe jede-/n Willkommen, der seine / die ihre Hände dreckig machen will, oder mehr über die Selbstversorgung und das Gärtnern erlernen möchte. Neben der Arbeit mit den Pflanzen basteln wir gerne: Kompostkiste, Werkzeugkiste, Tomatendächer und Frühbeet wurden weitestgehend aus Restholz gefertigt. Endlich eine Gelegenheit zum Hämmern, Bohren, Sägen und Schrauben! Du hast zwei linke Hände, möchtest uns aber trotzdem unterstützen und dabei sein? Wir freuen uns auch über technische und informatische Unterstützung bei der Organisation und Kommunikation. Auch beim Gießen kannst du dich engagieren. Wir erledigen das in 2er Teams, die jeweils für eine Woche zuständig sind.

Sind Früchte reif, bereiten sie diese gelegentlich gemeinsam zu. Entweder auf dem Grill direkt vor Ort oder beim inzwischen traditionellem Kürbismarathon im Herbst. Das letzte Mal gab’s Kürbissuppe, Kürbiscurry, Kürbislasange und als Nachtisch einen Kürbiskuchen.

Du willst mitmachen? Schreib eine E-Mail an tf-garten@fau.de.

Gruppenfoto des TechFakGarten. 13 Personen, die mit Gießkannen und andere Werkzeuge zum Gärtnern bewaffnet vor der bepflanzten Betonrinne auf dem Roten Platz der TechFak stehen.
© FAU/Rebecca Kleine Möllhoff